Sonntag, 26. August 2012


Die Bücherverbrennung 1933

Datei:Bundesarchiv Bild 102-14597, Berlin, Opernplatz, Bücherverbrennung.jpg

 


 

Was genau ist das eigentlich?

Eine Bücherverbrennung ist die demonstrative Zerstörung von Büchern oder anderen Schriften durch Feuer. Diese Verbrennungen erfolgten meist an öffentlichen  Plätzen, wie zum Beispiel in Berlin am Opernplatz.

Die Bücherverbrennung erfolgte planmäßig. Sie betraf Autoren, die wegen ihrer moralischen, politischen oder religiösen Position mit der Auffassung der Nationalsozialisten nicht übereinstimmten. Diese Bücher wurden oft als blasphemisch, ketzerisch, unmoralisch, obszön, aufführerisch und hochverräterisch beschrieben. (Quelle: wikipedia)

Die Aktion richtete sich vor allem gegen die Dichter der literarischen Moderne (Neue Sachlichkeit), gegen Autoren, die einen neuen Frauentyp darstellten, Werke, die Kritik  an der kapitalistischen Gesellschaft übten sowie gegen pazifistische Literatur.

Beispiel-Autoren:  Helmut Donat, Johannes Ude, Kurt Hiller

All diese Werke entsprachen nicht dem Vorbild, das die Nationalsozialisten  für richtig hielten, denn sie waren der Meinung, Bücher sollten „ heroische“ Vorbilder enthalten und „Hingabe an Volk und Staat“ fördern und nicht über soziale Gegensätze oder über die Selbstverwirklichung der Frauen berichten.

Aus diesem Grund entwickelte man die sogenannte „schwarzen Liste“:

Auf dieser Liste waren Autoren und deren Werke verzeichnet, die eben genau gegen diese Vorstellung sprachen. Sie wurden von der Studentenschaft eingesammelt und waren somit für die Gesellschaft nicht mehr zugänglich.

Auf dieser Liste standen unter anderem Autoren wie: Karl Marx, Erich Kästner, Werner Hegemann, Heinrich Mann, Kurt Tucholsky, Egon Erwin Kisch, Sigmund Freud und noch viele weitere, denn die Liste wuchs stetig. (Quelle: Arbeitsblatt "Die Entstehung der schwarzen Listen")

Die meisten dieser Autoren hatten einen hohen Bekanntheitsgrad und setzten sich politisch, gesellschaftlich und künstlerisch ein. ( wikipedia )

Hier ein paar Arten von Werken und wie viele davon eingesammelt oder verbrannt wurden:

·         Schöne Literatur - 127 Schriftstellern und 4 Anthologien ( Sammlung von Gedichten, Sprüchen oder Prosastücken)

·         Geschichte – 51 Autoren und 4 Anthologien

·         Kunst – 8 Werke und 5 Monographien (Abhandlung über einen einzelnen Gegenstand oder Menschen)

·         Politik und Staatswissenschaften – 121 Namen und 5 Werke ohne Verfasser

·         Literaturgeschichte – 9 Verfassernamen

·         Religion, Philosophie, Pädagogik

Doch wie lief solch eine Bücherverbrennung denn ab?

In Berlin versammelte man sich schon ab 8 Uhr auf dem Platz des Geschehens. Um 9 Uhr wurde sich im Studentenhaus getroffen und die Fackeln verteilt, dann gingen die Studenten unter Begleitung einer Musikkapelle Richtung Oranienburger Tor, um die Feuerzeremonie abzuhalten.

Einen ähnlichen Ablauf, nur zu späteren Zeitpunkten, hatten die Veranstaltungen in München oder Nürnberg . Es wurden Reden und Propagandamärsche abgehalten. Eine von diesen Reden hielt der deutsche Propagandaminister Joseph Goebbels auf dem Opernplatz in Berlin.

Er schaffte es tatsächlich die Masse der Zuschauer und Teilnehmer zu begeistern, indem er mit ihnen sprach, als gehöre er dazu und ihnen Versprechungen gab, was alles neu und besser sein könne, wenn  sie diese Werke verbrennen würden. (Quelle: Arbeitsblatt "Goebbels Rede zur Bücherberbrennung")

Und wie reagierte die Bevölkerung auf das Verbrennen dieser, von Autoren mühsam geschrieben Büchern?

Alles in allem schien die Bevölkerung sehr begeistert von dieser Aktion gewesen zu sein, da alle ( fast alle ) Menschen aus fast jeder Bevölkerungsschicht hinzuströmen, berichtete die Presse, um sich diese Verbrennung anzusehen. Sie sangen Sturmlieder und waren an und sich sehr neugierig und interessiert.

Doch dachte auch jemand an die Autoren und deren Gefühle, als ihre Bücher verbrannt wurden? NEIN! Und wie diese darauf reagierten, möchte ich an den 2 Beispielen der Autoren Oskar Maria Graf und Ernst Toller erläutern. Außerdem beschreibe ich die Maßnahmen die gegen die jeweiligen Autoren eingeleitet wurden.

Oskar Maria Graf ( 1894-1967)

Aus Grafs Stellungnahme geht hervor, dass gegen ihn eine polizeiliche Ermittlung eingeleitet wurde und die Polizei eines Tages vor seiner Haustür stand. Doch, zu seinem Glück war Graf gerade nicht Zuhause, sondern in Wien.

Trotzdem beschlagnahmte die Polizei sämtliche Manuskripte, Bücher, Geschäftspapiere und Quellennachweismaterial sowie sein Hauptwerk „Wir sind Gefangene“. Statt die anderen Werke zu verbrennen, wurden Grafs Werke auf die „weiße Liste“ gesetzt und seine Bücher wurden sogar empfohlen.

Das Beschlagnahmen dieser Dinge hatte folgende Auswirkungen: „ […] mein Heim, meine Arbeit und  - was vielleicht am schlimmsten ist - meine heimatliche Erde verlassen müssen, um dem Konzentrationslager zu entkommen“ (Z. 10-13). Er hat also alles verloren.

Er flüchtete 1938 über Holland in die USA und ließ sich in New York nieder, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.

Gegen diese Maßnahme wehrt sich Graf in ironisch-satirischer Weise: Er fühlt sich missverstanden und möchte nicht in irgendeine Nähe mit nationalsozialistischen Positionen gebracht werden. Auf diesen Protest hin erreicht er tatsächlich, dass sein Gesamtwerk verboten wurde.

Ernst Toller ( 1893-1939)

In seinem Brief an Goebbels weist er auf die Maßnahmen gegen die Autoren hin:

Sie wurden verhaftet, getötet, aus dem Land gejagt, gequält und einfach schlecht behandelt, obwohl diese Positionen der „Freiheit“, der Menschlichkeit, der sozialen Gerechtigkeit“ (Z. 63 ff) verfolgen.

Ähnlich wie Graf wertet er die Verfolgung als eine „große Ehrung“ (Z. 69), da diese bestätigt, dass die Autoren auf der richtigen Seite, nämlich der Menschlichkeit, stehen.

Er wirft den Nationalsozialisten vor, dass sie  die deutsche Kultur zerstören, indem sie Autoren wie Heine auf den Scheiterhaufen werfen, aber setzt seine Überzeugung dagegen, dass die verfolgten Autoren sich nicht einschüchtern lassen werden, ihren Kampf gegen das Regime nicht aufgeben werden.

Wie andere Autoren auch floh Toller in die USA nach New York. Anders als behauptet, war sein Widerstandsgeist 1939  bereits zermürbt, er beging 1939 Selbstmord.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Autoren, die sich wehren konnten und es auch getan haben, zum Nachdenken angeregt haben, indem sie sich, wie Toller, mit einem öffentlichen Brief an die Gesellschaft richteten, somit deren Aufmerksamkeit erregten.

Beispiele, was im Exil unternommen wurde:

Veröffentlichungsmöglichkeiten

- Sehr begrenzte Leserschaft

- Auflagenschwache deutschsprachige oder in der Sprache des Gastlandes verfasste literarische

Zeitschriften

- Kaum Unterstützung von einheimischen Verlegern (Ausnahmen: Zürich und Amsterdam)

Exilorganisationen

- Sehr heterogene Gruppe von Emigranten; einzige Gemeinsamkeit: Opposition zum NS-Regime

- Plan einer breiten deutschen Volksfront gegen die Nazis scheiterte an Vielfalt der politischen

Ausrichtungen und Ideologien; Fehlen einer deutschen Exilregierung

- Intellektuellen-Clubs und Vereine vor allem in Prag und Paris

Formen, Themen und Motive der Exilliteratur

- Erzählprosa

  Deutschlandroman (Dokumentation, Reportage, Erlebnisbericht): z.B.

„Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland“ (1934) von Lilli Körber,

„Der Kopflohn“ (1933) und „Die Rettung“ (1937) von Anna Seghers

  Exilroman: z.B. „Transit“ (1944) von Anna Seghers

  Historischer Roman: z.B. 2 „Henri IV“-Roman von Heinrich Mann

  Tagebuch: Dokumentation des Exilalltags

  Briefwechsel

  Politischer Roman (direkter oder indirekter Aufruf zu Protest gegen NS-Regime)

Quelle: http://www.nilsole.net/referate/exilliteratur-deutscher-autorinnen-und-autoren-1933-bis-1945/


Ich hoffe diese Informationen können euch helfen und mein Eintrag gefällt euch.
Wenn  fargen auftauchen oder Quellennachweise erfragt werden möchten dann kommentiert einfach.

Juliane

3 Kommentare:

  1. Liebe Juliane,
    ich möchte dich eigentlich nur für diesen Eintrag loben! Es ist nochmal Alles sehr übersichtlich und ausführlich wieder gegeben. Spontan fällt mir auch garnicht direkt ein, was ich ergänzen möchte. Dein Eintrag gefäält mir :)

    Cassandra

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  2. Ich muss auch sagen, dass du dir sehr viel Mühe gemacht hast, alles ausführlich und in einem großen Umfang nochmal zu erwähnen..

    Jedoch.. bin ich mir unsicher.
    Meines Erachtens haben wir den Blog damals erstellt.. um kurz zu erwähnen was wir im Unterricht gemacht, bzw. über was wir gesprochen haben, um den Schülern, die gefehlt haben, einen Eindruck/Einblick zu geben und die Schüler die da waren nochmal nachschauen konnten, falls sie etwas nicht mitbekommen hatten.

    Jetzt habt ihr beide, also Du und Jonas, 2 ausführliche Texte verfasst habt, wobei ich sagen muss, dass deiner noch viel tiefgründiger ist.

    Ich will deine Arbeit um Gottes Willen nicht schlecht machen und finde es auch gut das du dir die Zeit genommen hast dafür.

    Aber meines Erachtens ist es zu viel des Guten und ich würde es lieber dabei belassen wie wir es damals bei Frau Deneke gemacht haben.

    Und falls jemand noch fragen haben sollte (Allg. Fragen oder Verständnisfragen) können wir das ja hierüber machen oder anschließend im Unterricht nochmal disskutieren.

    Fabienne

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  3. Büchverbrennung findet auch noch heute Statt. Oft aber nicht mehr mittels eines Feuers, aber doch immer mit Bestrafung des Autors. Entweder wird er zu hohen Geldstrafen verurteilt oder zu mehrjährigen Gefängnisaufhalten. Wobei ich hier mich nicht auf Diktatorische Staaten berufe. Auch in Deutschland gibt es Gesetze, die Autoren verbieten bestimmte Geschichten zu veröffentlichen. Selbst wenn diese mit FSK 18 belegt würden, sind dann die Autoren einer Strafverfolgung ausgesetzt. Nicht etwa weil sie Gewalt verherrlichen oder gar die Deutsche Geschichte versuchen anders da zustellen als wie es Gesetzliche Vorschrift eben ist, nein auch alleine eine Liebesgeschichte zwischen zwei U18 Jährigen, wo es eben auch Bettscenen gibt, werden inzwischen Pauschal alles Kinderporngrafie Definiert. Den laut des Aktuellen Kinderschutzgesetzes, gelten alle U18 Jährigen jetzt als Kinder. Somit wird ein 17 Jähriger damit genauso behandelt wie ein 7 Jähriger.
    Die NSDAP Schergen wie Goebels und Konsorten, wären Stolz darauf das ihr Geist, was Bücherverbote angeht, damit bis heute noch immer am Leben ist.

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