Die Bücherverbrennung 1933
Was genau ist das
eigentlich?
Eine Bücherverbrennung ist die demonstrative Zerstörung von
Büchern oder anderen Schriften durch Feuer. Diese Verbrennungen erfolgten meist
an öffentlichen Plätzen, wie zum Beispiel
in Berlin am Opernplatz.
Die Bücherverbrennung erfolgte planmäßig. Sie betraf
Autoren, die wegen ihrer moralischen, politischen oder religiösen Position mit
der Auffassung der Nationalsozialisten nicht übereinstimmten. Diese Bücher
wurden oft als blasphemisch, ketzerisch, unmoralisch, obszön, aufführerisch und
hochverräterisch beschrieben. (Quelle: wikipedia)
Die Aktion richtete sich vor allem gegen die Dichter der
literarischen Moderne (Neue Sachlichkeit), gegen Autoren, die einen neuen
Frauentyp darstellten, Werke, die Kritik
an der kapitalistischen Gesellschaft übten sowie gegen pazifistische
Literatur.
Beispiel-Autoren:
Helmut Donat, Johannes Ude, Kurt Hiller
All diese Werke entsprachen nicht dem Vorbild, das die Nationalsozialisten für richtig hielten, denn sie waren der
Meinung, Bücher sollten „ heroische“ Vorbilder enthalten und „Hingabe an Volk
und Staat“ fördern und nicht über soziale Gegensätze oder über die Selbstverwirklichung
der Frauen berichten.
Aus diesem Grund
entwickelte man die sogenannte „schwarzen Liste“:
Auf dieser Liste waren Autoren und deren Werke verzeichnet,
die eben genau gegen diese Vorstellung sprachen. Sie wurden von der
Studentenschaft eingesammelt und waren somit für die Gesellschaft nicht mehr
zugänglich.
Auf dieser Liste standen unter anderem Autoren wie: Karl
Marx, Erich Kästner, Werner Hegemann, Heinrich Mann, Kurt Tucholsky, Egon Erwin
Kisch, Sigmund Freud und noch viele weitere, denn die Liste wuchs stetig.
(Quelle: Arbeitsblatt "Die Entstehung der schwarzen Listen")
Die meisten dieser Autoren hatten einen hohen
Bekanntheitsgrad und setzten sich politisch, gesellschaftlich und künstlerisch
ein. ( wikipedia )
Hier ein paar Arten von Werken und wie viele davon
eingesammelt oder verbrannt wurden:
·
Schöne Literatur - 127 Schriftstellern und 4
Anthologien ( Sammlung von Gedichten, Sprüchen oder Prosastücken)
·
Geschichte – 51 Autoren und 4 Anthologien
·
Kunst – 8 Werke und 5 Monographien (Abhandlung
über einen einzelnen Gegenstand oder Menschen)
·
Politik und Staatswissenschaften – 121 Namen und
5 Werke ohne Verfasser
·
Literaturgeschichte – 9 Verfassernamen
·
Religion, Philosophie, Pädagogik
Doch wie lief solch eine Bücherverbrennung denn ab?
In Berlin versammelte man sich schon ab 8 Uhr auf dem Platz
des Geschehens. Um 9 Uhr wurde sich im Studentenhaus getroffen und die Fackeln
verteilt, dann gingen die Studenten unter Begleitung einer Musikkapelle
Richtung Oranienburger Tor, um die Feuerzeremonie abzuhalten.
Einen ähnlichen Ablauf, nur zu späteren Zeitpunkten, hatten
die Veranstaltungen in München oder Nürnberg . Es wurden Reden und
Propagandamärsche abgehalten. Eine von diesen Reden hielt der deutsche Propagandaminister
Joseph Goebbels auf dem Opernplatz in Berlin.
Er schaffte es tatsächlich die Masse der Zuschauer und
Teilnehmer zu begeistern, indem er mit ihnen sprach, als gehöre er dazu und
ihnen Versprechungen gab, was alles neu und besser sein könne, wenn sie diese Werke verbrennen würden. (Quelle:
Arbeitsblatt "Goebbels Rede zur Bücherberbrennung")
Und wie reagierte die Bevölkerung auf das Verbrennen dieser, von
Autoren mühsam geschrieben Büchern?
Alles in allem schien die Bevölkerung sehr begeistert von
dieser Aktion gewesen zu sein, da alle ( fast alle ) Menschen aus fast jeder
Bevölkerungsschicht hinzuströmen, berichtete die Presse, um sich diese
Verbrennung anzusehen. Sie sangen Sturmlieder und waren an und sich sehr
neugierig und interessiert.
Doch dachte auch jemand an die Autoren und deren Gefühle, als ihre
Bücher verbrannt wurden? NEIN! Und wie diese darauf reagierten, möchte ich an
den 2 Beispielen der Autoren Oskar Maria Graf und Ernst Toller erläutern.
Außerdem beschreibe ich die Maßnahmen die gegen die jeweiligen Autoren
eingeleitet wurden.
Oskar Maria Graf ( 1894-1967)
Aus Grafs Stellungnahme geht hervor, dass gegen ihn eine
polizeiliche Ermittlung eingeleitet wurde und die Polizei eines Tages vor
seiner Haustür stand. Doch, zu seinem Glück war Graf gerade nicht Zuhause,
sondern in Wien.
Trotzdem beschlagnahmte die Polizei sämtliche Manuskripte,
Bücher, Geschäftspapiere und Quellennachweismaterial sowie sein Hauptwerk „Wir
sind Gefangene“. Statt die anderen Werke zu verbrennen, wurden Grafs Werke auf
die „weiße Liste“ gesetzt und seine Bücher wurden sogar empfohlen.
Das Beschlagnahmen dieser Dinge hatte folgende Auswirkungen:
„ […] mein Heim, meine Arbeit und - was
vielleicht am schlimmsten ist - meine heimatliche Erde verlassen müssen, um dem
Konzentrationslager zu entkommen“ (Z. 10-13). Er hat also alles verloren.
Er flüchtete 1938 über Holland in die USA und ließ sich in
New York nieder, wo er den Rest seines Lebens verbrachte.
Gegen diese Maßnahme wehrt sich Graf in
ironisch-satirischer Weise: Er fühlt sich missverstanden und möchte nicht in
irgendeine Nähe mit nationalsozialistischen Positionen gebracht werden. Auf
diesen Protest hin erreicht er tatsächlich, dass sein Gesamtwerk verboten
wurde.
Ernst Toller ( 1893-1939)
In seinem Brief an
Goebbels weist er auf die Maßnahmen gegen die Autoren hin:
Sie wurden verhaftet, getötet, aus dem Land gejagt, gequält
und einfach schlecht behandelt, obwohl diese Positionen der „Freiheit“, der
Menschlichkeit, der sozialen Gerechtigkeit“ (Z. 63 ff) verfolgen.
Ähnlich wie Graf wertet er die Verfolgung als eine „große
Ehrung“ (Z. 69), da diese bestätigt, dass die Autoren auf der richtigen Seite,
nämlich der Menschlichkeit, stehen.
Er wirft den Nationalsozialisten vor, dass sie die deutsche Kultur zerstören, indem sie
Autoren wie Heine auf den Scheiterhaufen werfen, aber setzt seine Überzeugung
dagegen, dass die verfolgten Autoren sich nicht einschüchtern lassen werden,
ihren Kampf gegen das Regime nicht aufgeben werden.
Wie andere Autoren auch floh Toller in die USA nach New York.
Anders als behauptet, war sein Widerstandsgeist 1939 bereits zermürbt, er beging 1939 Selbstmord.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Autoren, die sich
wehren konnten und es auch getan haben, zum Nachdenken angeregt haben, indem
sie sich, wie Toller, mit einem öffentlichen Brief an die Gesellschaft
richteten, somit deren Aufmerksamkeit erregten.
Beispiele, was im Exil unternommen wurde:
Veröffentlichungsmöglichkeiten
- Sehr begrenzte Leserschaft
- Auflagenschwache deutschsprachige
oder in der Sprache des Gastlandes verfasste literarische
Zeitschriften
- Kaum Unterstützung von einheimischen
Verlegern (Ausnahmen: Zürich und Amsterdam)
Exilorganisationen
- Sehr heterogene Gruppe von
Emigranten; einzige Gemeinsamkeit: Opposition zum NS-Regime
- Plan einer breiten deutschen
Volksfront gegen die Nazis scheiterte an Vielfalt der politischen
Ausrichtungen und Ideologien; Fehlen
einer deutschen Exilregierung
- Intellektuellen-Clubs und Vereine
vor allem in Prag und Paris
Formen,
Themen und Motive der Exilliteratur
- Erzählprosa
Deutschlandroman
(Dokumentation, Reportage, Erlebnisbericht): z.B.
„Eine Jüdin erlebt das neue
Deutschland“ (1934) von Lilli Körber,
„Der Kopflohn“ (1933) und „Die Rettung“
(1937) von Anna Seghers
Exilroman:
z.B. „Transit“ (1944) von Anna Seghers
Historischer
Roman: z.B. 2 „Henri IV“-Roman von Heinrich Mann
Tagebuch:
Dokumentation des Exilalltags
Briefwechsel
Politischer
Roman (direkter oder indirekter Aufruf zu Protest gegen NS-Regime)
Quelle: http://www.nilsole.net/referate/exilliteratur-deutscher-autorinnen-und-autoren-1933-bis-1945/
Ich hoffe diese Informationen können euch helfen und mein Eintrag gefällt euch.
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Juliane